2020
Aufgrund der Covid19-Pandemie wurde ab dem 03. Juli 2020 erstmalig ein virtueller Feldtag auf dem ökologischen in Forchheim am
Kaiserstuhl eingerichtet.
Als eine der letzten Veranstaltungen konnte der landesweite Umstellertag am 9. März in Rastatt trotz vieler kurzfristiger Absagen im Rahmen der Corona-Krise noch stattfinden. Es kamen doch noch 175 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zusammen, um sich durch die angebotenen Vorträge am Vormittag und die Workshops am Nachmittag über die Chancen und Voraussetzungen des ökologischen Landbaus zu informieren.
Das einleitende Grußwort sprach der Landrat des Landkreises Rastatt Toni Huber.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL ging in seinem Grußwort auf die aktuelle Situation der Landwirte und Landwirtinnen in Baden-Württemberg ein, die sich durch das Volksbegehren „Pro Biene“ stark in ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten eingeschränkt fühlen. Er stellte heraus, dass die Ausweitung des ökologischen Landbaus auf 30 % bis 40 % der landwirtschaftlichen Flächen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 ein wesentliches Element des Eckpunktepapieres der Landesregierung darstellt, da dadurch alleine die Hälfte der angestrebten Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ermöglicht werden kann.
Stellvertretend für die Bauernverbände BLHV und LBV richtete Martin Brengartner von der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Baden-Württembergs seine Grußworte an die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Umstellertages.
Martin Weiler vom Bioland-Verband stellte klar, dass die Entscheidung zur Umstellung auf ökologischen Landbau am Ende eines Weges stehen muss, dem umfangreiche Überlegungen vorausgehen müssen, damit diese Entscheidung auch zielführend sein kann. Alle beteiligten Personen müssen von Anfang an mitgenommen und die individuellen Motivationen aufgezeigt werden. Nach der Entscheidung steht dann die Umsetzung an, die ordentlich geplant sein will. Außerdem braucht es die Unterstützung kompetenter Personen aus den Kontrollstellen oder Verbänden, damit die Umstellung fachlich und formal erfolgreich verlaufen kann.
Die Botschaft von Diana Schaack von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) war eindeutig: „Der Biomarkt ist noch lange nicht am Ende!“. Auch in der Vergangenheit hat es Perioden mit großen Wachstumsschritten im ökologischen Landbau gegeben. Immer hat sich gezeigt, dass der Markt aufnahmefähig war und die Erzeugerpreise stabil blieben. Alle Absatzmärkte sind gewachsen, jedoch zeigen die Discounter und Supermärkte ein besonders starkes Wachstum. Hier können Kundenpotenziale angesprochen werden, die den Naturkosteinzelhandel oder Hofläden nicht besuchen. Frau Schaack betonte weiterhin, dass die Importanteile vieler Ökoprodukte zum Teil noch relativ groß sind und von deutschen Erzeugern übernommen werden können, wenn denn ein inländisches Angebot vorhanden ist. Sie wies darauf hin, dass viele Verbraucher und Verbraucherinnen gezielt nach regionalen oder in Deutschland erzeugten Produkten suchen, aber dass es ein Öko-Label für Bio aus Deutschland nicht gibt.
Hans Holland aus Ochsenhausen stellte seinen landwirtschaftlichen Betrieb vor, der bereits 1991, nach 5 Jahren intensiver Beschäftigung mit dem ökologischen Landbau, umgestellt wurde. Er berichtete vor allem über die notwendigen Anpassungen, die auch nach der Umstellung erforderlich waren, um den Betrieb wirtschaftlich auf gesunde Beine zu stellen.
Insgesamt 13 Workshops waren im Angebot. Sie boten die Möglichkeit, sich mit einigen Aspekten und Auswirkungen, die sich nach einer Umstellung ergeben, auseinander zu setzen. Diese Möglichkeit wurde intensiv genutzt und kam bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen gut an. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ konnten die Teilnehmer Teilnehmern und Teilnehmerinnen erste Kontakte zu Kontrollstellen, den Bio-Verbänden und auch zu potentiellen Abnehmern zukünftiger Ökoprodukte knüpfen.
Insgesamt war es ein inhaltlich runder Tag für alle Beteiligten, der von Martin Ries, Referatsleiter „Ökologischer Landbau“ beim MLR nochmals zusammengefasst und bewertet wurde.Die Landwirtinnen und Landwirte verließen die Veranstaltungen mit einer Fülle von Anregungen und viele von Ihnen werden den Prozess zur Umstellung nun konkret angehen wollen.
Bericht: Keller/LTZ