Als eine der letzten Veranstaltungen konnte der landesweite Umstellertag am 9. März in Rastatt trotz vieler kurzfristiger Absagen
im Rahmen der Corona-Krise noch stattfinden. Es kamen doch noch 175 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zusammen, um sich durch die angebotenen
Vorträge am Vormittag und die Workshops am Nachmittag über die Chancen und Voraussetzungen des ökologischen Landbaus zu
informieren.

Das einleitende Grußwort sprach der Landrat des Landkreises Rastatt Toni Huber.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL ging in seinem Grußwort auf die aktuelle Situation der Landwirte und Landwirtinnen in
Baden-Württemberg ein, die sich durch das Volksbegehren „Pro Biene“ stark in ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten
eingeschränkt fühlen. Er stellte heraus, dass die Ausweitung des ökologischen Landbaus auf 30 % bis 40 % der
landwirtschaftlichen Flächen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 ein wesentliches Element des Eckpunktepapieres der
Landesregierung darstellt, da dadurch alleine die Hälfte der angestrebten Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ermöglicht
werden kann.

Stellvertretend für die Bauernverbände BLHV und LBV richtete Martin Brengartner von der Arbeitsgemeinschaft der
Landjugendverbände Baden-Württembergs seine Grußworte an die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Umstellertages.
Martin Weiler vom Bioland-Verband stellte klar, dass die Entscheidung zur Umstellung auf ökologischen Landbau am Ende eines Weges
stehen muss, dem umfangreiche Überlegungen vorausgehen müssen, damit diese Entscheidung auch zielführend sein kann. Alle
beteiligten Personen müssen von Anfang an mitgenommen und die individuellen Motivationen aufgezeigt werden. Nach der Entscheidung
steht dann die Umsetzung an, die ordentlich geplant sein will. Außerdem braucht es die Unterstützung kompetenter Personen aus den
Kontrollstellen oder Verbänden, damit die Umstellung fachlich und formal erfolgreich verlaufen kann.
Die Botschaft von Diana Schaack von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) war eindeutig: „Der Biomarkt ist noch lange
nicht am Ende!“. Auch in der Vergangenheit hat es Perioden mit großen Wachstumsschritten im ökologischen Landbau gegeben.
Immer hat sich gezeigt, dass der Markt aufnahmefähig war und die Erzeugerpreise stabil blieben. Alle Absatzmärkte sind gewachsen,
jedoch zeigen die Discounter und Supermärkte ein besonders starkes Wachstum. Hier können Kundenpotenziale angesprochen werden,
die den Naturkosteinzelhandel oder Hofläden nicht besuchen. Frau Schaack betonte weiterhin, dass die Importanteile vieler
Ökoprodukte zum Teil noch relativ groß sind und von deutschen Erzeugern übernommen werden können, wenn denn ein
inländisches Angebot vorhanden ist. Sie wies darauf hin, dass viele Verbraucher und Verbraucherinnen gezielt nach regionalen oder in
Deutschland erzeugten Produkten suchen, aber dass es ein Öko-Label für Bio aus Deutschland nicht gibt.
Hans Holland aus Ochsenhausen stellte seinen landwirtschaftlichen Betrieb vor, der bereits 1991, nach 5 Jahren intensiver
Beschäftigung mit dem ökologischen Landbau, umgestellt wurde. Er berichtete vor allem über die notwendigen Anpassungen, die
auch nach der Umstellung erforderlich waren, um den Betrieb wirtschaftlich auf gesunde Beine zu stellen.
Insgesamt 13 Workshops waren im Angebot. Sie boten die Möglichkeit, sich mit einigen Aspekten und Auswirkungen, die sich nach einer
Umstellung ergeben, auseinander zu setzen. Diese Möglichkeit wurde intensiv genutzt und kam bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen
gut an. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ konnten die Teilnehmer Teilnehmern und Teilnehmerinnen erste Kontakte zu
Kontrollstellen, den Bio-Verbänden und auch zu potentiellen Abnehmern zukünftiger Ökoprodukte knüpfen.
Insgesamt war es ein inhaltlich runder Tag für alle Beteiligten, der von Martin Ries, Referatsleiter „Ökologischer
Landbau“ beim MLR nochmals zusammengefasst und bewertet wurde.Die Landwirtinnen und Landwirte verließen die Veranstaltungen mit
einer Fülle von Anregungen und viele von Ihnen werden den Prozess zur Umstellung nun konkret angehen wollen.
Bericht: Keller/LTZ