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Schritt für Schritt umstellen


Damit der Betrieb unter ökologischen Bedingungen erfolgreich wirtschaften kann, ist eine genaue Planung der Umstellung notwendig.



1. Schritt: Am Anfang steht die Idee



Der erste Schritt in Richtung Umstellung findet im Kopf statt. Zunächst geht es darum, sich mit dem Gesamtsystem ökologischer Landbau und seinen Grundsätzen zu befassen. Bereits in der ersten Phase sollte die gesamte Familie mit einbezogen werden. Ziele und Wünsche sollten gemeinsam formuliert und Fragen wie diese diskutiert werden: Was motiviert uns zur Umstellung? Welche betrieblichen Stärken oder eigene Fähigkeiten sind vorhanden und wie können diese genutzt werden? Können sich aus der Umstellung Vorteile für den Betrieb und die Familie ergeben?

 Wesentliche Schritte der Umstellungsplanung:

  1. Entwicklungsmöglichkeiten, Ideen und Vorstellungen in der Familie diskutieren
  2. Informationen zum ökologischen Landbau sammeln und Kontakte knüpfen 
  3. Betrieb analysieren und Umstellung gemeinsam mit der Fachberatung planen
  4. Entscheidung fällen; bei positiver Entscheidung >Umsetzung des Umstellungsplanes


                     

2. Schritt: Informationen einholen



Zunächst müssen vielfältige Informationen beschafft werden zu Themen wie: Grundsätze des ökologischen Landbaus, rechtliche Vorgaben, Produktionstechnik oder Vermarktung bis hin zur Verarbeitung.

Quellen sind z. B. die Informationsportale Bio-aus-BW und Ökolandbau, Fachzeitschriften oder Informationsmaterial der Beratungsorganisationen und der Landwirtschaftsverwaltung. Die Öko-Anbauverbände bieten ein breites Spektrum an Informationsquellen wie Bildungsveranstaltungen, einzelbetriebliche Beratung bis hin zu Gruppentreffen an. Speziell für umstellungswillige Betriebe werden regelmäßig Umstellungs- und Einführungsseminare zum ökologischen Landbau angeboten, bei denen nicht nur Fachwissen vermittelt wird, sondern auch der Austausch zwischen „Neulingen“ und erfahrenen Biobetrieben gefördert wird. Die Kontaktaufnahme zu praktizierenden Ökobetrieben ist hilfreich, um praxisnah zu erfahren, wie Ökolandbau umgesetzt wird und wie andere Betriebe Herausforderungen angehen: Die Betriebe des bundesweiten Netzwerks „Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gewähren allen Interessierten einen Einblick in die Öko-Landwirtschaft. In Baden-Württemberg bietet das Projekt „ÖkoNetzBW“ u. a. die Möglichkeit zu „Bauer-zu-Bauer“-Gesprächen, um Fragen rund um den Ökolandbau und die Umstellung praxisnah zu erörtern. Aktuelle Informationen und Termine finden Sie unter www.OekoNetz-BW.de.



3. Schritt: Den Betrieb analysieren und die Umstellung planen 

   

Kommt nach einer Phase intensiver Beschäftigung die Umstellung auf ökologischen Landbau als Option für die Betriebsentwicklung in Frage, kann mit der eigentlichen Umstellungsplanung begonnen werden. Es ist ratsam, hierfür eine erfahrene Beratungskraft hinzuzuziehen.


  1. Betriebsentwicklung und aktuellen Stand bzw. Betriebskennzahlen erfassen und analysieren;
  2. Stärken und Schwächen des Betriebes herausarbeiten;
  3. Abwägung von Chancen und Risiken;
  4. Identifizierung von Problembereichen zwecks Risikominimierung;
  5. Prüfung der betrieblichen Voraussetzungen für die Umstellung (Pflanzenbau, Tierhaltung, Investitionen, Arbeitskapazitäten etc.);
  6. Prüfung von Vermarktungsmöglichkeiten während und nach der Umstellungszeit;
  7. Erarbeitung von Entwicklungsmöglichkeiten für den Betrieb (es können mehrere Varianten erarbeitet werden);
  8. Planungsrechnung;
  9. Planung baulicher Maßnahmen.


Die Umstellung ist ein Prozess, der nicht nur den Betrieb betrifft. Neben der Familie sollten auch Vermarkter, Verarbeiter und/oder Kooperationspartner mit in die Planung einbezogen werden. Es schafft für alle Beteiligten Sicherheit, wenn bereits vor der Umstellung Produktmengen abgestimmt und die Vermarktung der Umstellungsware geklärt sind.

Methoden des ökologischen Landbaus schon vor der Umstellung ausprobieren
Wer bereits vor der Umstellung erste praktische Erfahrungen mit Methoden des ökologischen Landbaus sammeln möchte, kann einige der folgenden Maßnahmen ausprobieren. Dies bietet den Vorteil, dass Unsicherheiten verringert werden können, wenn verschiedene Methoden und Verfahren schon im Vorfeld der Umstellung erprobt wurden. Sollten die erwarteten Ergebnisse ausbleiben, stehen vor der Umstellungsphase − falls erforderlich –immer noch konventionelle Maßnahmen (z. B. Pflanzenschutzmaßnahmen) als „Notbremse“ zur Verfügung.

4. Schritt: Eine Entscheidung treffen



Die Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise stellt eine Option für die Betriebsentwicklung dar. Letztendlich muss eine Entscheidung getroffen werden.Die Entscheidung für eine Umstellung stellt den letzten Schritt in der Gesamtplanung dar. Mit der Anmeldung bei einer Öko-Kontrollstelle und evtl. der Beantragung der Förderung wird die Planungsphase abgeschlossen. Zusätzlich kann die Mitglied chaft in einem Öko-Anbauverband beantragt werden. Die Mitgliedschaft in einem Anbauverband bietet Vorteile in Bezug auf Vermarktungsmöglichkeiten und Preisgestaltung (z. B. durch Warenbündelung), erleichtert den Zugang zur Beratung, fördert die Auseinanderset ung mit Fragen der Betriebsentwicklung und ermöglicht den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.


Quellen:

 Merkblatt 33  Umstellung auf den ökologischen Landbau (Hrsg.LTZ).



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