Regionale Bioprodukte weiterhin nachgefragt
Der Markt für Bio-Lebensmittel in Deutschland und
Baden-Württemberg wächst seit Jahren kontinuierlich. Das
Angebot aus heimischer Produktion reicht nicht aus, um die
gestiegene Nachfrage zu decken.
Umsatzentwicklung:
Deutschland ist in Europa der bedeutendste Absatzmarkt für Bio-Lebensmittel. 2019 wurde nach Angaben der AMI1) ein Umsatz von knapp 12 Mrd. Euro mit Bio-Lebensmitteln erzielt
– ein Umsatzplus von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist dies vorrangig auf Absatzsteigerungen, u. a.
bedingt durch die Ausweitung des Biosortiments im Lebensmitteleinzelhandel.
Vom Marktstand über den Naturkostfachhandel bis hin zu Supermarktketten und Discountern - Bio-Lebensmittel werden mittlerweile
über alle Absatzwege angeboten. Nach Berechnungen des Arbeitskreises Biomarkt von 2019 entfielen 60 % des Gesamtumsatzes mit
Bio-Lebensmitteln auf den Lebensmitteleinzelhandel, knapp 27 % auf den Naturkostfachhandel und 13 % auf sonstige Einkaufstätten wie
Wochenmärkte, Hofläden, Bäckereien oder Metzgereien.1)
Regionale Herkunft bevorzugt:
Nachhaltigkeit und Sicherheit bei der Erzeugung von Lebensmitteln lässt mehr und mehr Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst zu
heimischen Produkten greifen. Eine im Jahr 2016 durchgeführte Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft2) hat ergeben, dass für 91 % der befragten Verbraucher die regionale Herkunft bzw. die Unterstützung
regionaler Betriebe beim Kauf von Lebensmitteln eine Rolle spielt und dass 24 % der Befragten häufig bzw. ausschließlich und 46 %
gelegentlich auf Bio-Produkte zurückgreifen.
Potenziale:
Neben der anhaltenden Bedeutung von Regionalität und Tierschutz zeichnen sich vegetarische und vegane Produkte als neuer Trend am
Lebensmittelmarkt ab. Hier liegen Marktchancen, Bioprodukte an zusätzliche Kundschaften abzusetzen.
Verkaufserlöse:
Nicht nur die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln wachsen, auch die Verkaufserlöse der deutschen Bio-Landwirtschaft
steigen – in 2017 um 12 % gegenüber dem Vorjahr auf knapp 2,2 Mrd. Euro3). Bei den abgesetzten Mengen und
erzielten Preisen gibt es je nach Produkt erhebliche Unterschiede. Höhere Umsätze und z. T. höhere Preise gab es 2017 vor
allem bei tierischen Öko-Produkten und hier insbesondere bei Milch. Die Erzeugerpreise für Öko-Milch sind 2017 wieder
gestiegen und lagen im Jahresdurchschnitt bei 48,09 Ct/kg in Deutschland bzw. 49,94 Ct/kg in Baden-Württemberg (4,0 % Fett, 3,4 %
Eiweiß, netto, ab Hof)4). Aber auch Bio-Gemüse und -Getreide trugen durch größere Ernten wesentlich zu den
gestiegenen Verkaufserlösen bei.
Preisgestaltung:
Die höheren Preise für Öko-Lebensmittel gegenüber denen von konventionellen Lebensmitteln sind bedingt durch
höhere Produktionskosten wegen arbeitsaufwändigerer Verfahren (in der Landwirtschaft, aber auch der Verarbeitung) und niedrigeren
Erträgen je Hektar bzw. Leistungen je Tier. Welche Preise Erzeuger am Öko-Markt erzielen können, hängt, ähnlich
wie beim konventionellen Markt, von der gewählten Absatzform, der Qualität, dem Verkaufszeitpunkt und der Verkaufsregion ab. Bei
großer Nachfrage und gleichzeitig knappem Angebot können doppelt so hohe Preise wie für konventionelle Produkte erzielt
werden. Bei vorübergehender Marktsättigung hingegen ist kaum ein Aufpreis gegenüber konventionell erzeugten Produkten zu
erreichen.
Weiterführende Informationen sind in dem "Jahresheft Agrarmärkte" der LEL Schwäbisch Gmünd und der LfL Bayern sowie in der Veröffentlichung "Zahlen, Daten, Fakten - Die Bio-Branche" des Bundes ökologische Lebensmittelwirtschaft zu finden.
Quellen:
1) Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH: Öko-Landbau - Marktdrends, Bonn, abgerufen am 12.02.2020 https://www.ami-informiert.de/
2) Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Ökobarometer 2016, Berlin, abgerufen am 28.10.2016 http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/Oekobarometer2016.html
3) Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft: Zahlen, Daten, Fakten - die Bio-Branche 2019, Berlin, abgerufen am 12.02.2020 https://www.boelw.de/service/mediathek/broschuere/die-bio-branche-2019/
4) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Preise für ökologisch/biologisch erzeugte Kuhmilch 2016/2017, Bonn, abgerufen am 03.04.2018 https://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/DE/BZL/Daten-Berichte/MilchUndMilcherzeugnisse/Milchpreise/MBT_0301440_2016_2017.xlsx?__blob=publicationFile&v=18