Regionale Bioprodukte weiterhin nachgefragt
Der Markt für Bio-Lebensmittel in Deutschland und Baden-Württemberg wächst seit Jahren kontinuierlich. Das Angebot aus
heimischer Produktion reicht aber nicht aus, um die Nachfrage zu decken.
Umsatzentwicklung
Deutschland ist in Europa der bedeutendste Absatzmarkt für Bio-Lebensmittel. 2023 wurde nach Angaben der AMI1) ein Umsatz von rund 16 Mrd. Euro mit Bio-Lebensmitteln erzielt – ein Umsatzplus von 5 % gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist dies vorrangig auf Preissteigerungen, die Absatzmenge blieb stabil.
Vom Marktstand über den Naturkostfachhandel bis hin zu Supermarktketten und Discountern - Bio-Lebensmittel werden mittlerweile über alle Absatzwege angeboten. Nach Berechnungen des Arbeitskreises Biomarkt von 2023 entfielen 67 % des Gesamtumsatzes mit Bio-Lebensmitteln auf den Lebensmitteleinzelhandel, knapp 20 % auf den Naturkostfachhandel und 13 % auf sonstige Einkaufstätten wie Wochenmärkte, Hofläden, Bäckereien oder Metzgereien.1)
Regionale Herkunft bevorzugt
Nachhaltigkeit und Sicherheit bei der Erzeugung von Lebensmitteln lässt mehr und mehr Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst zu heimischen Produkten greifen. Eine im Jahr 2022 durchgeführte Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft2) hat ergeben, dass für die befragten Verbraucherinnen und Verbraucher mit jeweils etwa 90 % die artgerechte Tierhaltung, möglichst naturbelassene Lebensmittel, regionale Herkunft und eine gesunde Ernährung die wichtigsten Gründe für den Kauf von Bio-Lebensmitteln sind. Ebenfalls ergab die Umfrage, dass 36 % der Befragten häufig bzw. ausschließlich und 47 % gelegentlich auf Bio-Produkte zurückgreifen.
Potentiale
Neben der anhaltenden Bedeutung von Regionalität und Tierschutz zeichnen sich seit einigen Jahren vegetarische und vegane Produkte als Trend am Lebensmittelmarkt ab. Hier liegen Marktchancen, Bioprodukte an zusätzliche Kundschaften abzusetzen.
Verkaufserlöse
Nicht nur die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln wachsen, auch die Verkaufserlöse der deutschen Bio-Landwirtschaft steigen – in 2022 um 11 % gegenüber dem Vorjahr auf gut 3,6 Mrd. Euro3). Bei den abgesetzten Mengen und erzielten Preisen gibt es je nach Produkt erhebliche Unterschiede. Höhere Umsätze und zum Teil höhere Preise gab es 2023 zum Beispiel bei Quark, Joghurt und Käse sowie Brot und pflanzlichen Milchgetränken. Während die Erzeugerpreise 2022 bei vielen Produkten stark unter Druck gerieten, erholten sich die Preise im Laufe des Jahres 2023 wieder. So sind zum Beispiel die Erzeugerpreise für Öko-Milch ab Mitte 2023 wieder gestiegen und lagen im Jahresdurchschnitt bei 58,19 Ct/kg in Deutschland bzw. 59,04 Ct/kg in Baden-Württemberg (4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof)4).
Preisgestaltung
Die höheren Preise für Öko-Lebensmittel gegenüber denen von konventionellen Lebensmitteln sind bedingt durch höhere Produktionskosten wegen arbeitsaufwändigerer Verfahren (in der Landwirtschaft, aber auch der Verarbeitung) und niedrigeren Erträgen je Hektar bzw. Leistungen je Tier. Welche Preise Erzeuger am Öko-Markt erzielen können, hängt, ähnlich wie beim konventionellen Markt, von der gewählten Absatzform, der Qualität, dem Verkaufszeitpunkt und der Verkaufsregion ab. Bei großer Nachfrage und gleichzeitig knappem Angebot können doppelt so hohe Preise wie für konventionelle Produkte erzielt werden. Bei vorübergehender Marktsättigung hingegen ist kaum ein Aufpreis gegenüber konventionell erzeugten Produkten zu erreichen.
Quellen:
1) Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH: Öko-Landbau - AMI-Marktbilanz Ökolandbau, Bonn https://www.ami-informiert.de/
2) Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Ökobarometer 2022, Berlin, abgerufen am 23.04.2023 https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/oeko-barometer-2022.html
3) Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft: Die Bio-Branche - Branchenreport 2024, Berlin, abgerufen am 19.02.2024 https://www.boelw.de/service/mediathek/broschuere/die-bio-branche-2024/
4) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Preise für ökologisch/biologisch erzeugte Kuhmilch 2016/2017, Bonn, abgerufen am 19.02.2024 https://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/DE/BZL/Daten-Berichte/MilchUndMilcherzeugnisse/Milchpreise/2022-2023_Kuhmilch_oeko-bio.xlsx?__blob=publicationFile&v=17