Aus allen Ecken Baden-Württembergs reisten die Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen des ÖkoNetzBW an, um sich einen Tag lang untereinander zu vernetzen, zu diskutieren und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Dazu gab es selbstverständlich gutes Bio-Essen im Restaurant Entenmanns in Esslingen am Neckar.
In Kleingruppen wurde zuerst der „Standort“ bestimmt: wo stehen wir nach knapp drei Jahren, was ist seit Gründung des ÖkoNetzBW passiert, was ist gut gelaufen, wo gibt es Herausforderungen?
Das Treffen wurde ausgezeichnet moderiert von der Landwirtschafts-Beraterin Maria Lotter. Nach dem Mittagessen gab sie einen kurzen Vortrag zu Strategien im Umgang mit Veränderung. Daraus konnten die Teilnehmenden Impulse mit in den Nachmittag nehmen, um zentrale Themen aus dem Vormittag aufzugreifen: Wie kann die Sichtbarkeit des ÖkoNetzBW erhöht werden? Welche Formate sprechen Berufskollegen und –kolleginnen an? Wo gibt es auf Bio-Betrieben schon Lösungen für Probleme, mit denen auch konventionelle Betriebe zu kämpfen haben?
Der Tag war voller guter Ideen, fröhlichem Austausch und lieferte den Beteiligten viel Energie, um sich weiter der gemeinsamen Vision von mehr Bio in der Landwirtschaft zu widmen.
Zwei Jahre nach Beginn des KA.Wert Projekts wurde bei der Forums-Veranstaltung für Betriebe der Lebensmittelerzeugung und Gastronomie im Karlsruher Tollhaus eine Zwischenbilanz gezogen.
In dem Projekt geht es um den Aufbau von Bio-Wertschöpfungsketten mit Schwerpunkt auf Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Gemüse in der Region Karlsruhe. Durch viele Vernetzungsveranstaltungen in den vergangenen Jahren wurden entscheidende Kontakte geknüpft: beispielsweise kamen Gemüsebaubetriebe mit einem Großhandels- und Verarbeitungsbetrieb zusammen, um küchenfertiges Gemüse an Großküchen der Außer-Haus-Verpflegung liefern zu können. Denn ein Flaschenhals sind die Logistik und Verarbeitung, um Angebot und (steigende) Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln zusammenzuführen. Digitale Plattformen wie nearbuy können dies erleichtern.
Viele gute Beispiele wurden in Vorträgen, Diskussionsrunden und mit Ständen im Foyer vorgestellt, darunter auch das ÖkoNetzBW.
Zum Abschluss gab es eine lange Tafel mit regionalen Köstlichkeiten und Austausch zur Frage, wie die Zusammenarbeit über die Projektlaufzeit hinausgehen kann. Der erste Schritt ist gelungen: viele Beteiligte an einen Tisch zu bringen.
Bei der BioAgrar-Messe in Offenburg am 16. Und 17. Oktober war den Besucherinnen zwei Tage lang eine Halle voller Aussteller rund um Produktionstechnik, Beratung und Vernetzung für den Biolandbau geboten. Am „Bio-aus-BW“ Stand beteiligte sich neben den Biomusterregionen, den Landesanstalten LTZ und LEL auch das ÖkoNetzBW. Im vielfältigen Kongressprogramm ging es um aktuelle Themen, von betrieblicher Nachhaltigkeit, über Potenziale von heterogenen Weizenpopulationen und Körnerleguminosen im Klimawandel bis zur Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Landschaftspflege. Unser Fazit für die Messetage: Wir hätten uns zwar mehr Besucherinnen und Besucher gewünscht, dafür waren die Gespräche mit unseren Standgästen umso intensiver und zielführender. Die Kongressmesse hat Potential, gerade in der direkten Vernetzung der regionalen und überregionalen Bio-Akteure. Wir sind gespannt zu sehen, wie sich das Format weiter entwickelt.
Wie kann der Einstieg in die Bio-Legehennen-Haltung gelingen? Wie kann mein Betrieb durch geschlossene Kreisläufe unabhängiger werden? Welche Herausforderungen kommen bei einer Umstellung auf mich zu?
Die ÖkoNetzBW-Betriebe bieten „Bauer-zu-Bauer“ Gespräche an, um verschiedenste Fragen rund um den ökologischen Landbau in lockerem Gespräch zu klären. Interessierte können in Einzel- oder Kleingruppen die Betriebe kennenlernen und sich themenspezifisch informieren können. In den kommenden Wochen finden diese zu folgenden Überthemen auf den jeweiligen Betrieben statt, die zeitnah detaillierter angekündigt werden und im Terminkalender des ÖkoNetzBW erscheinen:
- KW 42 – 44: Tierhaltung (Weidemanagement, Stall(um)bau, Milchvieh, Rindermast, Legehennen, Ziegen, Schweine)
- KW 45 – 46: Ackerbau (Bodenbearbeitung, Pflanzengesundheit, Nährstoffmanagement, Fruchtfolge)
- KW 47 – 48: Gemüsebau (inkl. geschützter Anbau, Sonderkultur: Spargel), Obst- & Weinbau
- KW 49 – 50: Querschnittsthemen (Direktvermarktung, Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, Nebenerwerb)
Anmeldung bis drei Tage vorher unter OekoNetz-BW@ltz.bwl.de, telefonisch unter 07641/ 957890-25 oder über die Website www.OekoNetz-BW.de
Die angebotenen Termine passen nicht für Sie? Kontaktieren Sie gerne die Projektkoordination zur Vereinbarung eines anderen
Termins.
Ende August fand ein weiteres Farminar statt: Wie können Tomaten in Zukunft ökologisch produziert werden? Gemeinsam mit dem Partnerbetrieb Demeterhof Wilhelm veranschaulichte die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg die Grundlagen der ökologischen Tomatenproduktion. Nach einer kurzen Betriebsvorstellung diskutierten Regin Kollel (LVG) und Co-Betriebsleiter Sven Wilhelm zuerst die Vermarktung per Gemüsekiste, dann die Sortenwahl und nachfolgend die Kulturführung der Tomaten. Wieso werden alte Sorten angebaut? Welcher Dünger wird genutzt? Werden die Tomaten geköpft? Die Teilnehmenden vor Ort und online konnten sich durch viele Fragen aktiv einbringen und das Farminar mitgestalten. Zur Veranschaulichung wurden verschiedenste geerntete Tomaten gezeigt und die Tomatenbestände im geschützten Anbau besichtigt. Sven Wilhelm forderte als Schlusswort noch weitere Kollegen und Praktikerinnen auf: „Es wäre toll, wenn da so einige Lust drauf hätten, ökologische Landwirtschaft zu machen. Unserer Zukunft zuliebe, der Natur zuliebe. Ich fänd das toll.“
Frühere Events
Auch im Jahr 2024 unternahm der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, eine Sommertour durch Baden-Württemberg. Dabei besuchte er unter anderem zwei ÖkoNetzBW Betriebe: den Demeterhof Steigmiller und den Goldbachhof.
„Vielfältig aufgestellte Betriebszweige sind die Basis für hervorragende Produkte und zeigen, wie die Wertschöpfung in der Region gehalten werden kann. Verbraucherinnen und Verbraucher können Bio-Produkte aus unserer Heimat beispielsweise auf dem Demeterhof Steigmiller schmecken und erleben. Es wird sichtbar, wer und welche Arbeit hinter den Produkten steht. So entsteht die Wertschätzung für Lebensmittel und für die Menschen, die sie erzeugen. Genau diese Wertschätzung braucht es, wenn wir Regionalität und den Ökolandbau in Baden-Württemberg voranbringen wollen“, sagte Minister Hauk MdL, beim Besuch des Demeterhof Steigmiller in Ummendorf im Landkreis Biberach.
In dem EIP-Projekt ,Kooperation von Berg- und Ackerbauern für Qualitäts-Rindfleisch, Kreislaufwirtschaft und Naturschutz‘ (KoRinNa) in den Bergregionen des Südschwarzwaldes ist der Goldbachhof einer der beteiligten Praxisbetriebe. "Eine win-win Situation für alle Beteiligten, sofern die Vorteile der jeweiligen Standorte gut ausgenutzt werden“, resümierte Minister Hauk MdL.
Mit freundlicher Genehmigung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), auf dessen Website
die vollständigen Pressemitteilungen (Demeterhof Steigmiller / Goldbachhof) zu finden sind.
Mit „Biodiversität bedeutet Vielfalt“ eröffnete Bioland-Beraterin Beate Leidig die exemplarische Biodiversitätsberatung am 11. Juli 2024 auf dem Bio-Hof BioBihlmaier, bei der interessierte Landwirtinnen und Landwirte bei einem Feld- und Hofrundgang leicht umzusetzende Beispiele an die Hand bekamen. Die Biodiversitätsmaßnahmen sollten dabei für die Teilnehmenden praktikabel sein, auch wenn dies bedeutet, auf Problemstandorten nicht zu extensivieren. Sowohl eine Nisthilfe für Wildbienen, als auch notwendige Lehmpfützen, Brennnesseln und Holzstapel konnten die Teilnehmenden auf einem Hofrundgang entdecken und besprechen. Herr Bihlmaier fördert die Biodiversität außerdem durch einen Mähverzicht und Altgrasstreifen.
Die Veranstaltung wurde vom ÖkoNetzBW, der Bio-Musterregion Heidenheim plus, Bioland und der ULB Heidenheim organisiert. Mit dem Förderprogramm „Beratung landwirtschaftlicher Betriebe" bietet das Land Baden-Württemberg ein attraktives Beratungsangebot für Unternehmen der Landwirtschaft, des Garten- und Weinbaus. Dazu gehören auch das Einstiegsmodul „Gesamtbetriebliche Biodiversitätsberatung“ und das Spezialmodul „Maßnahmen zur Biodiversität“. Aktuell können beide Module mit bis zu 85% der Nettokosten gefördert werden.
Obwohl dieses Jahr in den meisten Regionen niederschlagsreich war, haben die letzten trockenen bis wechselhaften Jahre gezeigt, dass Bewässerung vor allem im Garten- und Gemüsebau zunehmend relevant wird.
Deswegen war „Bewässerung (nicht nur im Bio-) Gemüsebau“ Schwerpunktthema des dritten Farminars der „So geht Bio! Theorie und Praxis“ Reihe. René Berger und Johannes Henzler von der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim (SfG) veranschaulichten am 11. Juli die Inhalte, die im vorausgegangenen Webinar theoretisch besprochen wurden.
Es empfiehlt sich, frühzeitig die Gegebenheiten des eigenen Standortes zu prüfen: kann Regenwasser gesammelt werden, ein Brunnen gebohrt werden – oder läuft es doch auf Bewässerung aus der öffentlichen Wasserversorgung hinaus?
Im Gewächshaus (hier mit Physalis) erklärten die Produktionsleiter Feinheiten der Tröpfchenbewässerung mit einer Pumpe, Kombination mit Düngemitteln sowie die Anwendung eines Tensiometers zur Messung der Bodenfeuchtigkeit.
Bei der zweiten Station im Freiland ging es um die Vor- und Nachteile halbstationärer bzw. mobiler Beregnungsmaschinen. In diesem Fall war eine Rohrtrommelmaschine für die Beregnung der Kohl- und Salatkulturen zu sehen, die bei Staunässe jedoch vorerst nicht zum Einsatz kam.
Fazit: Wasserbeschaffung, -verteilung und –ausbringung bilden ein System, und müssen sowohl aufeinander als auch auf den Betrieb mit den jeweiligen Kulturen abgestimmt sein.
Die Umweltakademie Baden-Württemberg hat zusammen mit dem Naturpark Südschwarzwald, dem Biosphärengebiet Schwarzwald und dem Naturschutzzentrum Südschwarzwald die jährliche Weidetagung organisiert. Die vielfältigen Vorträge rund um das Weide-Thema wie beispielsweise die Anforderungen des Naturschutzes, das Herdenschutzprojekt oder die veränderten Bedingungen des Klimawandels konnten spannende Einblicke in gegenwärtige und zukünftige Geschehnisse geben. Als ein Höhepunkt wurde eine Exkursion auf die Flächen des ÖkoNetzBW-Partnerbetrieb Goldbachhof von Markus Kaiser angeboten. Die Gruppe fuhr einerseits zu einer Weide, um über Ökologie und Beweidung zu sprechen. Herr Kaiser konnte die artenreiche Wiese mit einem wohlüberlegten Koppelsystem begründen. Das Thema der Standweiden wurde inklusive der besonderen Voraussetzungen für gefährdete Arten wie den Zitronenzeisig ausführlich diskutiert. Andererseits wurde eine großzügige Weide mit Jungrindern gezeigt, auf der 2022 und 2023 ein Wolfsriss stattfand. Dazu konnten Experten anhand von Herrn Kaisers Herde erklären, wie effektiver Herdenschutz betrieben werden kann. Das Projekt KoRinNa mit seinem innovativen Beweidungskonzept von Rindern auf den Bergwiesen im Sommer und der Einstallung dieser als Pensionsvieh im Winter in Tallagen konnte auch am Goldbachhof veranschaulicht werden.
Am 20. Juni war der Arbeitskreis Ökologischer Landbau (AKÖ) der Universität Hohenheim für eine Exkursion zu Besuch auf dem Ziegenhof Holzer in Hochdorf.
Betriebsleiterin Andrea Holzer nahm sich Zeit und erläuterte alles Wissenswerte über ihre Ziegenhaltung: unter anderem die Besonderheiten der Rasse Thüringer-Wald-Ziege und die Milchverfügbarkeit im natürlichen Jahreszyklus der Ziegen, den großzügigen neu gebauten Stall mit hoher Aufenthaltsqualität für Mensch und Tier. Besonders ist auch die integrierte Heutrocknungsanlage. Trotz praller Sonne wird die Temperatur dank des doppelten Heubodens und der Durchlüftung gut reguliert. Vor der hofeigenen Käserei und dem Hofladen beschrieb Andrea Holzer das Konzept der Direktvermarktung, bei der sie für ein diverseres Sortiment mit vielen Betrieben aus der Region kooperieren.
Nebenbei halten Holzers auch eine kleine Mutterkuhherde mit Hinterwäldern, Hühner in mobiler Stallhaltung und produzieren auf den Streuobstflächen eigenen Saft.
Inzwischen startete die „So geht Bio!“ Reihe in die zweite Runde. In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum Aulendorf (LAZBW) wurde das Thema „Weidegang und Melken sinnvoll kombinieren“ im Praxisbetrieb dargestellt. In Zukunft wird eine Rinderhaltung ohne Weidegang für Bio-Betreibe aufgrund der Vorgaben der EU-Ökoverordnung nicht mehr möglich sein. Uwe Eilers vom LAZBW gab im Theorieteil der vorangegangenen Woche eine Übersicht über die anstehenden Änderungen im Weidegang, Lösungen für das Melken auf der Weide sowie das Einrichten von automatischem Melksystem und Weidegang. Der Betriebsleiter Christian Seiffert[RM(1] hat den Weidegang mit AMS beim Stallumbau miteingeplant und erzählte von seinen Erfahrungen während der Bauphase und der späteren Nutzung. Das Schöne am Farminar: Man erfährt die Funktionsweise der Weideselektion direkt in der Nutzung durch die Kühe. Zusammen gingen der Betriebsleiter und Experte für Rinderhaltung Uwe Eilers auf eine Herausforderung des Weidegangs ein, die viele Betriebe betrifft: Um Weidefläche zu erschließen, müssen die Tiere eine Wegkreuzung passieren. Wie lässt sich dieser potentielle Konflikt mit kreuzenden Fußgängerinnen, Rad- bzw. Autofahrern vermeiden? Christian Seiffert fand eine kostengünstige und effektive Eigenbaulösung mit Hilfe von electrogates.
Das erste Farminar der diesjährigen „So geht Bio! Theorie und Praxis“-Reihe fand auf dem ÖkoNetzBW-Partnerbetrieb Biobauernhof Leis statt. Nach dem theoretischen Webinar eine Woche zuvor ging es raus aufs Feld, um im Bestand alles Wichtige rund um das Thema „Sortenwahl im Öko-Sojaanbau“ zu veranschaulichen.
Gabi Schwittek, die am LTZ Augustenberg das Öko-Versuchswesen koordiniert, interviewte Betriebsleiter Heiko Leis vor laufender Kamera, sodass auch Interessierte aus der Ferne folgen konnten. Wieso wurde z.B. die Sorte Lenka 00 ausgewählt? Wie passt diese in den Betrieb und seine Fruchtfolge? Wie funktioniert die Unkrautregulierung mit einer „rotary hoe“? Ein Spatenstich zeigte außerdem die Bodenstruktur im jungen Soja-Bestand sowie die ersten Rhizobien-Knöllchen.
Keine Frage blieb offen – falls doch, stehen das KÖLBW und die ÖkoNetzBW-Betriebe jederzeit für Fragen zur Verfügung.
Die Felderbegehung auf dem Kappelbauer Hof mit Schwerpunkt auf mechanischer Unkrautregulierung führte eine Gruppe von 15 Personen zu einigen der vielen Kulturen dieses Ackerbau- und Gemüsebetriebes, den Thilo Albath und Daniela Bolch leiten.
Im Weizen blühte gerade der Mohn, woran die Biodiversitätsberaterin des Ostalbkreis, Jana Maier, den Mehrwert von Artenvielfalt beschrieb. Durch eine vielfältige Fruchtfolge und den Verzicht auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz wird diese begünstigt.
Weiter ging es mit einem Dinkelfeld der Sorte Oberkulmer Rotkorn, die auch bei ärmeren Böden gute Erträge erzielt und von der Erzeugergemeinschaft OBEG abgenommen und vermarktet wird. Zwischen Zuckerrüben und Ackerbohnen war neben dem betriebseigenen Hackgerät auch die innovative Sichelhacke der Leibing Maschinenbau GmbH aufgebaut, die Dieter Leibing selbst vorstellte. Die Anwesenden konnten sich so ein Bild der Vor- und Nachteile verschiedener Hackgeräte machen, obwohl eine Maschinenvorführung leider witterungsbedingt nicht möglich war.
Humorvoll und ehrlich ging Thilo Albath auf die allgemeinen und diesjährigen Herausforderungen und kontinuierliche Anpassung an
Veränderungen ein. Zum Abschluss beleuchtete die Koordinatorin der Biomusterregion Rems-Murr-Ostalb, Milena Schulz, den Aufbau von
Bio-Wertschöpfungsketten, den sie unter anderem durch die Vernetzung von Kantinen mit landwirtschaftlichen Betrieben unterstützt
und begleitet.
Unter dem Titel „Erfolgsfaktoren im Ökolandbau“ gab es auf dem Demeter-Hof Lober im Landkreis Schwäbisch Hall am 3. Juni Einblicke in die ökologische Schweineaufzucht und den Ackerbau mit vielfältiger Fruchtfolge. Rund 15 Landwirte und Landwirtinnen sowie Mitarbeitende der Landwirtschaftsämter Hohenlohe und Schwäbisch Hall, der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) und die Koordinatorin der Biomusterregion Hohenlohe waren anwesend.
Dietmar Lober präsentierte viele wohldurchdachte Details seines 2012 – 2016 im Bestand vollkommen selbst umgebauten Stalls, der den Ferkeln verschiedener Altersstufen, Muttersauen und zwei Ebern möglichst viel Freiheiten lässt. Dabei hat er mit handwerklichem Geschick auf hochwertige, langlebige und wiederverwendete Materialien gesetzt.
Anschließend gab es einen Blick in die Maschinenhalle und auf das Maisfeld, anhand derer der Betriebsleiter seine Hacktechnik
beschrieb. Daneben war Zeit für Austausch zu anderen Bio-Umstellungsgeschichten und Vermarktungswegen: die BESH ist zuversichtlich,
die Bio-Nische für Schweinefleisch weiter auszubauen, während Bioland wieder langfristige Abnahmeverträge vermitteln
kann.
Am 24. April fand die Dienstbesprechung Ökolandbau des Regierungspräsidiums Freiburg statt, bei der sich die Ansprechpersonen für Ökolandbau der jeweiligen Unteren Landwirtschaftsbehörden halbjährlich austauschen. Vormittags gab Christian König als Fachreferent der LVWO Weinsberg Einblicke in die aktuelle Forschung im Öko-Obstbereich mit Schwerpunkt auf der Versuchsarbeit und Projekten der LVWO Weinsberg, unter anderem zur Züchtung schorf- und spätfrosttoleranter Sorten. Er zeigte am Beispiel des Apfels, wie durch die Zusammenarbeit von Praxis, Forschung und Beratung gute Alternativen für den Ökologischen Obstbau entwickelt wurden. Auch das ÖkoNetzBW und Frau Dr. Laura Willer als Koordination der Biomusterregion Mittelbaden+ gaben Überblick zu den jeweiligen aktuellen Schwerpunkten.
Nachmittags waren die 13 Teilnehmenden bei stürmischem Aprilwetter zu Besuch auf dem Bio- Obsthof Kiechle. Neben Obst- und Beerenanbau
hat sich der Betrieb auf Sonderkulturen wie Spargel spezialisiert. Dabei geht Familie Kiechle neue Wege und lockert die Spargeldämme
mit ein- und mehrjährigen Blühstreifen auf. Dadurch wird nicht nur die Artenvielfalt erhöht, sondern das Landschaftsbild
optisch ansprechender und zusätzlich die Versickerungsfläche erhöht. Aufgrund des kühlen, regnerischen Frühjahrs
waren die einjährigen Blühmischungen zu diesem Zeitpunkt noch kaum sichtbar, anhand der mehrjährigen konnte das Konzept in
der Praxis gut vorgestellt werden (siehe Foto).
Das ganzheitliche Betriebskonzept von Kreislaufwirtschaft über Bodengesundheit bis Biodiversität gemischt mit Experimentierfreudigkeit und Direktvermarktung zeichnen den Betrieb aus, der sich dadurch vielseitig und zukunftsorientiert aufstellt.
Gemeinsam mit der Biodiversitätsberaterin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Iris Förster, und dem Ornithologen Frank Wichmann konnten auf einer Obstwiese des Heinehofs Nistkästen für verschiedene Vogelarten angebracht werden. Die halbstämmigen Obstbäume liefern die Grundlage für die hofeigene Brennerei. Samuel Sonner vom Heinehof, der bereits sehr divers aufgestellt ist, engagiert sich somit für den Erhalt von vielfältiger Kulturlandschaft.
Da die Wiese an einem Wanderweg liegt, werden zusätzlich Schilder aufgestellt, die das Laufpublikum über den ökologischen Mehrwert von alten Obstwiesenbeständen im Allgemeinen und die biodiversitätsfördernden Maßnahmen im Speziellen informieren.
Das erste „Farminar“ des Jahres 2024 fand auf der Domäne Homburger Hof im Zollernalbkreis statt. Mit insgesamt 31 Teilnehmenden wurde eine ausführliche und informative Betriebsführung realisiert.
Die 28 Landwirtschaftsreferendare und -referendarinnen nahmen vom Schreibtisch aus online an einem Web-Ex-Meeting teil. Vom ÖkoNetz BW und dem KÖLBW-Kordinator Josef Schimetschek vorbereitet, lief auf der Domäne Homburger Hof die technische Begleitung mit Kamera, Stativ, Mikrofon und Moderationsunterstützung an. Der Betriebsleiter stellte die Geschichte des Hofs vor, die modernen Rinder-Ställe, die Maschinenhalle mit Erklärung zum Getreidelager und der Bodenbearbeitung, den innovativen Schweinestall und abschließend die Mobilställe für Hühner. Die große Diversität des Hofes konnte so gezeigt und dank der filmischen Begleitung ein guter Überblick vermittelt werden. Die interessierten Fragen und die Möglichkeit zur Interaktion war für die Teilnehmenden ebenso bereichernd wie für den Betriebsleiter.
Die insgesamt sehr positiven Rückmeldungen und das informative Format wecken das Interesse auf weitere „Farminare“ im Laufe von 2024, die gemeinsam mit den Landesanstalten unterschiedliche Schwerpunkte beleuchten sollen.
Marielle Rüppel hat im Februar die Nachfolge von Pia Müller-Cyran als Projektkoordinatorin des Demo-Netzwerks angetreten. Sie ist im Kraichgau aufgewachsen, fühlt sich jedoch auch in der Bodensee-Region heimisch. An der Universität Hohenheim hat sie den M.Sc. in „Umweltschutz und nachhaltiger Landwirtschaft“ absolviert und interessiert sich insbesondere für vielfältige, regionale Ernährungssysteme, Agroforstwirtschaft und Streuobst. Auch ein engerer Kontakt zwischen landwirtschaftlicher Produktion und Verbrauchern wie im Modell der Solidarischen Landwirtschaft sind ihr ein großes Anliegen.
Gemeinsam mit der Projektassistenz Julie Weisser nehmen die Aktivitäten des Netzwerks wieder Fahrt auf. Julie Weisser kümmert sich als Werkstudentin für das ÖkoNetzBW in Zukunft um Organisatorisches und unterstützt, wo immer es gebraucht wird. Noch studiert sie im M.Sc. Geographie in Freiburg, in dem ihr Themen wie Regionalentwicklung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung besonders am Herzen liegen.
Wir freuen uns, die Aktivitäten des ÖkoNetzBW weiterzuführen!
2022 und 2023 fanden in Kooperation mit dem Netz vielfältige Veranstaltungen, Feldgespräche, Vorträge und
Bauer-zu-Bauer-Treffen statt.
Der Aktionsplan Bio aus BW steckt hohe Ziele: Im Land Baden-Württemberg soll der Anteil der ökologischen Fläche bis 2030 einen Anteil von 30-40% betragen.
Daher wurde das ÖkoNetzBW gegründet: VerNETZung! Egal ob interessierter konventioneller oder
langjähriger ökologischer
Betrieb – jeder hat Fragen – gemeinsam kommen wir weiter durch:
- Austausch und Dialog von Fachpraktizierenden
- „Bauer-zu-Bauer“ Gespräche für (umstellungs-)interessierte
Landwirte und Landwirtinnen
- Plattform für Diskussionen und Schulungen
- Erfahrungsaustausch von Landwirten und Landwirtinnen untereinander
- Wissenstransfer zwischen Fach-Öffentlichkeit und landwirtschaftlicher Praxis