Biologisch gärtnern auf kleinstem Raum
Nicht jeder besitzt einen großen eigenen Hausgarten. Insbesondere in Ballungsgebieten ist die Fläche knapp. Doch immer mehr
Menschen interessieren sich für das Gärtnern auf kleinstem Raum auch als „Urban Gardening“ bekannt. Erfahren
Sie wie Ihnen ihr Bio-Gärtchen gelingt.
Vor 30 Jahren war es keine Besonderheit, wenn es einen Salat mit frisch geernteten Zutaten aus dem eigenen Garten gab oder die Großmutter damit beschäftigt war, die Ernte des Sommers für die kalten Wintertage einzukochen. Angebaut wurde, was die Familie das Jahr über brauchte und der Garten lieferte von Frühjahr bis Herbst einen Teil der Lebensmittel. Und ganz nebenbei wurde biologisch gegärtnert, indem der Kompost und die Brennnesseljauche selbst angesetzt wurden oder Kräuter, Blumen und Gemüse in Mischkultur standen und sich gegenseitig positiv beeinflussten. Aber ein großer Hausgarten macht viel Arbeit und so wurden viele Nutzgärten über die Zeit abgeschafft oder nur noch als Ziergarten genutzt.
In
den letzten Jahren allerdings sieht man in den Blumenkästen
immer häufiger Küchenkräuter zwischen den
Sommerblumen oder Tomatenpflanzen und Paprika in Kisten und
Kübeln. Es ist wieder fast selbstverständlich, die
Kräuter für den Salat oder die Minze für das Dessert
schnell frisch von der Fensterbank zu schneiden. Diesen Trend haben
auch die Züchter und Saatgutfirmen erkannt und bieten z.B.
spezielles Gemüsesaatgut an, welches sich für kleine
Flächen oder Ampeln eignet. Wer keinen Platz für die
Anzucht seiner Pflanzen hat, kann am besten in einem
Fachbetrieb Kräuter- und Gemüsepflanzen kaufen, die
schon in großer Auswahl aus biologischer Produktion angeboten
werden. Auch im Bereich der Blumenerden und Dünger gibt es
viele Alternativen, die das biologische Gärtnern auf kleinstem
Raum möglich machen. Sogenannte „torffreie“ oder
„torfreduzierte“ Erden helfen z. B. den Boden zu
verbessern und den Humusgehalt zu erhöhen. Anstatt mit Torf
werden diese Substrate meist mit Kokos- oder Holzfasern
angereichert oder enthalten einen Anteil an Kompost. Ganz nebenbei
wird damit ein Beitrag für den Umweltschutz geleistet, da die
natürlichen Torfvorräte geschont werden.
Als organische Dünger werden Hornspäne oder Hornmehl eingesetzt, angeboten wird unter anderem auch Pferde- oder Rinderdung in gepresster und geruchsarmer Form. Diese Dünger benötigen allerdings etwas Zeit, bevor die Nährstoffe freigesetzt werden. Es gibt aber auch organische Volldünger in fester oder flüssiger Form, die ganz einfach ausgebracht werden können und die Pflanzen die ganze Saison über mit Nährstoffen versorgen.
Wenn nun Erde
und Dünger für das eigene Bio-Gärtchen vorhanden
sind, geht es an die Auswahl der Pflanzen. Wichtig ist es, ein
abwechslungsreiches Angebot an verschiedenen Kräutern, Blumen
und Gemüsepflanzen anzubauen. Von dem Blütenangebot
angelockte Mauerbienen, Hummeln, Marienkäfer und Schwebfliegen
kümmern sich um die Bestäubung und halten
unerwünschte Schädlinge, wie z. B. Blattläuse und
Spinnmilben in Schach. Wer Platz für ein kleines Insektenhotel
hat, bietet seinen kleinen Helfern Schutz und eine
Überwinterungsmöglichkeit.