Versuchswesen für die Praxis
Die baden-württembergischen Landesanstalten untersuchen
aktuelle Fragestellungen, die für den Ökologischen
Landbau in Baden-Württemberg relevant sind und gestalten
Maßnahmen für den Wissenstransfer in die
Praxis.
Die baden-württembergischen Landesanstalten untersuchen
aktuelle Fragestellungen, die für den Ökologischen
Landbau in Baden-Württemberg relevant sind und gestalten
Maßnahmen für den Wissenstransfer in die
Praxis.
Die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL) in Schwäbisch Gmünd fungiert als Kompetenz- und Bildungszentrum für die Bereiche Landwirtschaft, Ernährung und ländlicher Raum in Baden-Württemberg. Mit Ihren Dienstleistungen richtete sich die LEL an Landwirtinnen und Landwirte, Beratungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landwirtschaftsverwaltung, Kommunen und Verbände, an Fachschulen und nicht zuletzt an Verbraucherinnen und Verbraucher.
Die LEL hat die Aufgabe Fachinformationen zu bündeln, diese praxistauglich und zielgruppengerecht aufzubereiten und weiterzugeben. Hierfür erarbeitet sie Beratungsunterlagen, wie betriebswirtschaftliche Kennzahlen, EDV-Tools, Leitfäden und Merkblätter. Die LEL plant, organisiert und moderiert Fort- und Weiterbildungen zu verschiedenen Fachthemen. Sie entwickelt und begleitet Projekte und Modelle, erarbeitet Gutachten und Analysen und unterstützt damit das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR), beispielsweise bei der Bewertung und Weiterentwicklung agrarpolitischer Maßnahmen für die Landwirtschaft.
Das Aufgabengebiet der LEL erstreckt sich auch auf den Ökologischen Landbau. Vor allem bei ökonomischen Fragestellungen ist die LEL Ansprechpartner für Beratungskräfte, landwirtschaftliche Familien und Verwaltung. Zahlreiche Publikationen geben einen Überblick über die Rentabilität der ökologischen Landwirtschaft. Des Weiteren engagiert sich die LEL auch für den Wissenstransfer im Ökolandbau: darunter fallen fachliche Fortbildungen, die Ausbildung von Referendaren und Inspektoren, die Mitentwicklung verschiedener Informationsangebote wie dem Online-Portal bio-aus-bw.de sowie die Organisation von Veranstaltungen, wie z. B. den Öko-Aktionstag oder Ausstellungen auf der Landesgartenschau und auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest.
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) koordiniert die Sortenversuche für den Ökolandbau in Baden-Württemberg
und untersucht aktuelle Fragestellungen zum ökologischen Landbau:
Im Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖLBW) Emmendingen arbeiten das ackerbauliche Versuchswesen des LTZ, das Bildungszentrum (Fachschule für Ökologischen Landbau) und ein ökologisch wirtschaftender Landwirtschaftsbetrieb (Domäne) eng zusammenarbeiten. Das KÖLBW stellt vielfältige Informationen zum ökologischen Ackerbau zur Verfügung.
Das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) ist für die Landwirte, Erzeugerverbände und Beratungsdienste des ökologischen Landbaues der kompetente Ansprechpartner in allen Fragen der Rinderhaltung, der Futterwirtschaft und des Feldfutterbaues. Es ist am Standort Aulendorf die Lehr- und Versuchsanstalt des Landes für diese Themen, es untersteht direkt dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und hat eine wichtige Funktion als Bindeglied zwischen Forschung und landwirtschaftlicher Praxis. In den Wissenstransfer über ein umfangreiches Lehrgangsangebot, Fachartikel und Vortragstätigkeit fließen ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse und die Ergebnisse aus eigenen, praxisorientierten Versuchen und Studien ein. Für die Themen des Ökologischen Landbaues pflegen die Mitarbeiter einen regelmäßigen Austausch mit Vertretern der Erzeugerverbände und der Beratungsdienste, um dem Bedarf der Praxis gerecht zu werden. So entstehen gemeinsam geplante Projekte und spezielle Veranstaltungen für die ökologisch wirtschaftenden Rinderhalter. Darüber hinaus berät das LAZBW das Ministerium und die zuständige Behörde (Regierungspräsidium Karlsruhe) in Fragen zur praxisgerechten Ausgestaltung der Vorgaben der EU-Öko-Verordnung. In diesem Zuge sind die Merkblätter zur Laufstallhaltung und Anbindehaltung von Rindern im ökologischen Landbau entstanden, die Landwirten und Beratern eine wichtige Orientierung zur Gestaltung der Rinderhaltung geben.
Wichtige Arbeitsfelder sind außerdem die Bestandsführung im Grünland, die Weidewirtschaft, die Konservierung von Kleegras, die Nutzung von Untersaaten als Futterquelle, Milcherzeugung ohne Kraftfutter und die Eignung von Stallkonzepten für den ökologischen Landbau.
Das Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg (Landesanstalt für Schweinezucht LSZ) ist die zentrale Bildungs-, Versuchs- und Leistungsprüfungseinrichtung des Landes Baden-Württemberg im Bereich Schweinehaltung und Schweinezucht und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) direkt nachgeordnet. Die LSZ fungiert als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis und steht allen Wirtschaftsbeteiligten der gesamten Wertschöpfungskette, von der Züchtung über die Erzeugung, Schlachtung und Zerlegung bis zum Einzelhandel, als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.
Im Rahmen der Versuchs- und Forschungstätigkeit, des Aus- und Weiterbildungsangebotes sowie der Leistungsprüfung wird aktuelles Fachwissen gesammelt, generiert, aufgearbeitet und vermittelt. Das Leitbild der LSZ ist die nachhaltige Schweinefleischerzeugung.
Der regelmäßige Austausch mit der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) ermöglicht es, aktuelle Probleme und Fragestellungen der ökologischen Schweinehaltung aufzugreifen. Hieraus resultieren u.a. die im Rahmen des Fortbildungsprogramms angebotenen Lehrgänge zur ökologischen Schweinehaltung und die Erstellung eines „Praxisleitfaden Ökostallbau“. Die Optimierung von alternativen Bauweisen und Verfahrenstechniken bildet einen Schwerpunkt der Versuchs- und Forschungstätigkeit. Hierbei stehen v.a. der Abferkelbereich (Stichwort „freie Abferkelung“), die Ferkelaufzucht und Mast als auch allgemeine Grundlagen des Stallbaus (v.a. Offenfrontställe) im Fokus. Darüber hinaus werden auch Alternativen zur betäubungslosen chirurgischen Kastration untersucht und bewertet. Im Rahmen der Leistungsprüfung werden an der LSZ Boxberg züchterisch relevante Daten verschiedener Rassen, wie zum Beispiel dem Schwäbisch Hällischen Schwein, erhoben, die in die Zuchtwertschätzung einfließen.
60 Jahre Forschen und Lehren an der LVG Heidelberg
Als am 07.01.1954 die LVG Heidelberg - damals noch unter dem Namen 'Obst- und Gartenbauschule'- ihren Lehrbetrieb aufnahm, waren Begriffe wie 'openOLAT', 'blended Learning' oder auch der Einsatz von Heißluft als Mittel für kompakte Pflanzen noch ferne Zukunftsmusik. Heutzutage ist es für die angehenden Gärtnermeister, Fachagrarwirte und Baumkontrolleure in der Fachschule keine Besonderheit mehr, sich im virtuellen Klassenzimmer zu treffen oder dem Unterricht am berührungsaktiven Whiteboard zu folgen. Ein schöner Höhepunkt des multimedialen Fortschritts an der LVG Heidelberg ist der frisch gewonnene eLearnig Award.
Auch im Versuchswesen ist die Zeit nicht stehengeblieben. Im Bereich des ökologischen Gemüse- und Zierpflanzenbaus werden verschiedene Fragestellungen aus Industrie und Praxis bearbeitet, wie z.B. die Nutzung von torfreduzierten und torffreien Kultursubstraten oder die Verwendung von Pflanzenstärkungsmitteln. Ebenso werden Sortenversuche durchgeführt, um Neuzüchtungen auf ihre Eignung für den Ökoanbau zu prüfen. Die Einsparung von Energie wird an der LVG ebenfalls groß geschrieben. So wird z.B. das im Jahr 2013 fertiggestellte Geothermie-Gewächshaus zu fast 100% mit Erdwärme beheizt und schont so Umwelt und Ressourcen bei der Produktion von Zierpflanzen und Kräutern. Regelmäßige Fachtagungen, in denen die Versuchsergebnisse den Praktikern vorgestellt werden, oder die Expertenchats, die online über die OLAT-Plattform angeboten werden, runden das Angebot der LVG Heidelberg ab.
Am Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg (WBI) wird seit sechs Jahrzehnten nur noch klassische Resistenzzüchtung betrieben, um neue pilzwiderstandsfähige Rebsorten zu entwickeln. Inzwischen steht eine ganze Reihe von Rebsorten zur Verfügung, die eine Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes um mindestens zwei Drittel erlauben. Im angeschlossenen Staatsweingut Freiburg wird die Vermarktung der Weine dieser neuen Sorten erfolgreich erprobt.
Intensiv wird auch an der Reduktion der bei den konventionellen Rebsorten notwendigen Einsatzes von Kupferpräparaten geforscht. Eine neuartige Verpackung der Kupferverbindungen kann den Aufwand bei gleicher Wirksamkeit reduzieren. Ebenso kann die Wirkung von Kupfer gegen Pilzkrankheiten durch Naturstoffe unterstützt werden.
Wein und Obstbau - praxisangewandte Forschung und Lehre
Die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO) verbindet bereits seit 145 Jahren erfolgreich Praxis und Lehre im Wein und Obstbau. Als "königliche Weinbauschule" im Jahr 1868 gegründet, entwickelte sich die Kombination aus Lehre und angewandter Forschung rasch zu einem Erfolgsmodell im Wein- und Obstbau.
Der Lehrbereich hat sich mit den Erfordernissen der Gesellschaft an die Wein- und Obsterzeugung weiter entwickelt und bietet heute bis zu 10 verschiedene weiterführende Berufsabschlüsse vom Staatlich geprüften Wirtschafter für Wein- und Obstbau, über den Weinbautechniker oder den landwirtschaftlichen Brennmeister bis hin zum Weinerlebnisführer an. Schlüssel des Erfolges in der Ausbildung ist dabei immer die Kombination mit dem praxisangewandten Versuchswesen.
Um die Betriebe in der Zukunft erfolgreich machen zu können, muss das Versuchswesen auch zukunftsorientiert aufgebaut sein. Die LVWO Weinsberg beschäftigt sich daher mit Anbausystemen im Obst- und Weinbau, die den Klimatrend bewältigen können, mit der Ressourcenschonung von Boden und Wasser, mit der Züchtung pilzwiderstandsfähiger Apfel- und Rebsorten oder mit Bewirtschaftungsmaßnahmen, die die Arbeitseffizienz steigern, wie z.B. dem mechanischen Schnitt.
Seit 1988 verfügt die LVWO Weinsberg über einen ökologisch bewirtschafteten obstbaulichen Betriebsteil. Die Pioniertätigkeit im ökologischen Obstanbau hat dazu geführt, dass der Beratungsdienst ökologischer Obstbau von Baden-Württemberg seinen Sitz in Weinsberg hat und eng mit dem Versuchsbetrieb kooperiert. Zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen wie z.B. die "Ökologischen Obstbautage Weinsberg" oder der "Einführungskurs ökologischer Obstbau", die zusammen mit der berufsständischen Fördergemeinschaft ökologischer Obstbau (FÖKO) durchgeführt werden, runden das Angebot ab.
Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der Ländlichen Räume Schwäbisch Gmünd
Hier finden Sie weitere Infos zur Tätigkeit des LEL im Bereich Ökolandbau.
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
Hier finden Sie weitere Infos zur Tätigkeit des LTZ im Bereich Ökolandbau.
Landwirtschaftliches Zentrum Aulendorf
Hier finden Sie weitere Infos zur ökologischen Rinderhaltung und Grünlandwirtschaft.
Landesanstalt für Schweinezucht
Hier finden Sie weitere Infos zum Thema ökologische
Schweinehaltung.
Staatliche Lehr- und Versuchanstalt für Gartenbau
Hier finden Sie weitere Infos zu ökologischem Gemüse- und Zierpflanzenbau.