- Zuchtbuchordnung Limpurger Rind und Original Braunvieh Rinderunion Baden-Württemberg e.V.
- Landesverband Baden-Württemberg für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e.V.
- Versuchsbericht Nr. 1 - 2006 des Landwirtschaftlichen Zentrums für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW Aulendorf)
- Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland: http://tgrdeu.genres.de/gefaehrdung/index (abgerufen am 20.04.2015)
- GENRES Informationssystem Genetische Ressourcen http://www.genres.de/haus-und-nutztiere/gefaehrdung (abgerufen am 22.04.2015)
- Sambraus, Hans Hinrich: Gefährdete Nutztierrassen - Ihre Zuchtgeschichte, Nutzung und Bewahrung. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 3. Auflage 2010
- Sambraus, Hans Hinrich: Farbatlas Nutztierrassen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 7. Auflage 2011
"Die moderne Dreinutzungsrasse: Milch, Fleisch und
Landschaftspflege."
Dieter Kraft, Zuchtleiter Limpurger Rind
„Die robuste, langlebige Alternative.“
Edwin Schick, Zuchtleiter Original Braunvieh
EIGENSCHAFTEN
Das Limpurger Rind hat sich in kargen, kleinbäuerlichen Ver- hältnissen zum genügsamen und frohwüchsigen Rind entwickelt. Der umgängliche und gutmütige Charakter des Limpurger Rinds wird von den Tierhaltern sehr geschätzt. Ordentliche Milchleistungen sowie sehr gute Tages- zunahmen in der Mutterkuh- haltung machen das Limpurger Rind zu einer sehr geeigneten Mutterkuhrasse. In der Milch- viehhaltung sind Limpurger Kühe bisher sehr wenig verbreitet, jedoch erbringen sie auch hier gute Leistungen. Für den Ökolandbau bringt das Limpurger Rind weitere geeignete Voraus- setzungen mit. So sorgen feste Klauen für eine gute Weidefähigkeit – optimale Voraussetzungen für die Landschaftspflege – und darüber hinaus punktet es mit seiner Langlebigkeit und Robustheit.
EIGENSCHAFTEN
Das Original Braunvieh ist ein robustes und widerstands- fähiges Weiderind und daher für Biobetriebe und extensiv wirtschaftende Betriebe mit hohem Grundfutteranteil sehr gut geeignet. Als Doppel- nutzungsrasse liefert das Original Braunvieh gute Fleisch- und Milchleistungen. Der Unterschied zum weit verbreiteten Brown Swiss-Braunvieh liegt darin, dass das Original Braunvieh meist zur Fleisch- und Milcherzeugung, das Brown Swiss-Braunvieh hauptsächlich nur für die Milcherzeugung gehalten wird. Das Original Braunviehrind benötigt neben dem Grundfutter kaum oder kein Kraftfutter und ermöglicht daher eine gute wirtschaftliche Milcherzeugung. Die Tiere sind sehr langlebig. Das Durchschnittsalter liegt bei 6,5 Jahren.
NUTZUNG
Bis in die 50er Jahre wurden 60 % der Limpurger Kühe für Gespannsarbeiten eingesetzt. Seit die Nutzung für Arbeitszwecke weggefallen ist, werden die Tiere ausschließlich zur Milch- und Fleischerzeugung gehalten. Im Jahr 2014 betrug die durchschnittliche Milchleistung in der Zweinutzung 4.636 kg Milch/Kuh/Jahr mit einem Fettgehalt von 4,07 % und einem Eiweißgehalt von 3,43 %. Die tägliche Zunahme eines Mastbullens beträgt durchschnittlich 1.395 g. Dabei wird eine Schlachtausbeute von mindestens 58 % angestrebt. Das Limpurger Rind wird in der Mutterkuhhaltung sowie in der extensiven Grünlandbewirtschaftung zunehmend beliebter.
NUTZUNG
Das Original Braunvieh eignet sich sowohl als Doppelnutzungsrasse zur Milch- und Fleischerzeugung als auch in der Mutterkuhhaltung. Die Tiere liefern feinfaseriges Qualitätsfleisch mit einem hohen Schlachtkörperwert. Die Schlachtausbeute liegt bei Bullen über 58 %, die täglichen Zunahmen bei über 1.100 g. Die durchschnittliche Milchleistung der Original Braunviehkühe lag im Jahr 2014 in Baden-Württemberg bei 4.298 kg Milch/Kuh/Jahr mit einem Fettgehalt von 3,97 % und einem Eiweißgehalt von 3,38 % in vorwiegend biologisch bzw. extensiv wirtschaftenden Betrieben.
ZUCHTGESCHICHTE
Die älteste noch existierende württembergische Rinderrasse hat ihren Ursprung im Verbreitungsgebiet östlich von Stuttgart. Ihr Name geht auf die Grafschaft Limpurg zurück. Literaturangaben zufolge entwickelte sich das Limpurger Rind nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) aus Kreuzungen des Roten Landviehs mit dem Allgäuer Vieh. Das Limpurger Rind erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Um 1850-1897 kam es zur Blütezeit mit ca. 56.000 Tieren. Es folgte ein stetiger Rückgang. Anfang der 80er galt das Limpurger als ausgestorben. Nachforschungen im Jahr 1986 ergaben jedoch, dass noch Tiere vorhanden waren. Ein Jahr später wurde die Züchtervereinigung Limpurger Rind e.V. gegründet. Gestartet wurde mit 14 Mitgliedern und 56 Kühen.
ZUCHTGESCHICHTE
Das Original Braunvieh war die ursprünglich gezüchtete Rasse des Alpenvorlandes und der Alpen. Ab dem Jahr 1965 erfolgte ein massiver Verdrängungsprozess durch die Einkreuzung von milchbetonten Brown Swiss-Braunvieh Bullen aus den USA. Dies führte nahezu zum Aussterben des Original Braunviehs. Im Jahr 1988 wurde zum Erhalt des Original Braunviehs die Zuchtarbeit mit nur noch wenigen Kühen von engagierten Züchtern wieder aufgenommen und der Allgäuer Original Braunviehzuchtverein e.V. gegründet. 2003 wurde mit dem Arbeitskreis Allgäuer Braunvieh ein weiterer Verein gegründet, welcher das Ziel verfolgt, das Original Braunvieh ausschließlich mit Original Braunviehkühen aus dem Allgäu zu erhalten. Derzeit beträgt der Bestand an Original Braunvieh in Baden-Württemberg ca. 220 Zuchtkühe, davon 145 Kühe mit Allgäuer Herkunft.
WUSSTEN SIE SCHON...?
Das Original Braunvieh und das Limpurger Rind zählen zu den 52 gefährdeten einheimischen Großtier-Nutztierrassen in Deutschland. Seit 1987 unterstützt Baden-Württemberg die Haltung vom Limpurger Rind und seit 1996 die Haltung vom Original Braunvieh. Heute erfolgt die Förderung im Rahmen von FAKT. Zuwendungen in Höhe von 120-250 € je Tier sollen die Erhaltung dieser beiden gefährdeten Rassen fördern.
VORKOMMEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG
WEIDEOCHSE VOM LIMPURGER RIND
Das Fleisch der Limpurger gilt als äußerst schmackhaft,
feinfaserig, saftig und gut marmoriert. Um diese besondere
Fleischqualität zu schützen wurde im Jahr 2013 der
„Weideochse vom Limpurger Rind“ bei der EU-Kommisssion
als eine geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen. Damit
das Fleisch unter diesem Siegel vermarktet werden darf, müssen
die Tiere im Schutzgebiet
geboren, aufgezogen, geschlachtet und zerlegt werden. Des Weiteren
sind bestimmte Vorgaben bei der Haltung einzuhalten. Mehr