Mit dem Stall in Zeltdachbauweise fällt direkt ins Auge, dass auf dem Marzellerhof einiges anders läuft. Familie Maier hat nicht nur einen innovativen, selbst konzipierten Stall, sondern ist mit Demeter Heumilch und kuhgebundener Kälberaufzucht ganz vorne dabei bei Tierwohl und Produktqualität.
Betriebsdetails im Überblick:
Betriebszahlen
Standortdaten
Arbeitsstruktur: 3 Familien AK + Saisonal bis zu 3 Familien AK zur Unterstützung
Schon während seiner Lehre hat sich Matthias Maier mit dem Konzept Ökolandbau auseinandergesetzt. "Damals habe ich das durchgerechnet und festgestellt, der Betriebsgewinn geht in die Agrochemie", sagt Matthias Maier. Als er den Betrieb übernimmt, ist für ihn klar, dass er auf Bio umstellt. Seit 2015 wirtschaftet der Betrieb nun nach Öko-Richtlinien, erst als Mitglied des Biolandverbandes und ab 2017 dann beim Demeterverband. Aufgrund der arbeitswirtschaftlichen Vorteile hat Matthias Maier gemeinsam mit seinem Sohn Lorenz beschlossen, auf die Produktion von Heumilch umzusteigen, das gibt ihnen auch bei der Vermarktung einen Vorteil.
Auf rund 50 % der Ackerbaufläche wird auf dem Marzellerhof Ackerfutter produziert, das heißt, dass die Fruchtfolge aus 2-3-jährigem Anbau von Kleegras dominiert wird. Hier setzt der Betrieb entweder auf eine rotkleelastige Mischung, wenn es direkt frisch gefüttert wird, bzw. auf eine Mischung mit Luzerne-Dominanz, da sich diese besser für die Trocknung eignet. Die Kleegrasmischung wird umgebrochen und danach folgen Triticale oder Hafer. Der Hafer wird zumeist grün gefüttert. Dann folgt der Anbau von Wintergerste, bevor der nächste Kleegrasanbau folgt. Die gesamten Erträge im Ackerbau werden zur Futter und Einstreuproduktion direkt auf dem Betrieb verwendet.
Zusätzlich gibt es mit zwei Betrieben eine Futter-Mist-Kooperation, bei denen im Gegenzug zur Gülle-Lieferung je nach Bedarf Kleegras oder Stroh geliefert wird.
Milchkühe
Die rund 100 melkenden Fleckvieh Kühe stehen in einem Ende 2017 fertiggestellten Stall mit Zeltdach Bauweise. Die besondere Bauweise sorgt für ein optimales Stallklima, das ohne Zugluft auch im Sommer kühl ist. Die Gestaltung des Futtergangs stellt das Stallkonzept vor Herausforderungen, welche durch ein Förderband gelöst werden. In einem 16er Swingover Dairy-Master melken die Familie meist mit 3 Personen in circa einer Stunde ihre Tiere.
Kälberaufzucht: Auf dem Marzellerhof gibt es eine kuhgebundene Kälberaufzucht. Das Verfahren ist so variabel wie die einzelnen Tiere, erklärt Matthias Maier: "Je nach Kuh und Kalb bleiben die Tiere normalerweise zwischen 8 und 14 Tagen bei ihrer Mutter und kommen dann an eine Amme. Aber wenn es für einen von beiden nicht passt, dann suchen wir auch nach tierindividuellen Lösungen." Denn sie haben gelernt, jede Situation immer wieder einzeln zu bewerten. Das flexible System mit großem Abkalbebereich und den Ammenkälbern im Nebenabteil ermöglicht, individuelle Freiheiten zu geben. Bei den Ammenkälbern kommt dann jeweils zur Melkzeit eine Amme. Hier hat die Erfahrung gezeigt, dass genaues Beobachten essenziell ist. Um sicherzustellen, dass alle Viertel der Kuh leer sind und alle Kälber entsprechend versorgt sind.
Heutrocknung: Vor allem zur Erleichterung der Arbeitsabläufe hat Familie Maier sich für eine Heutrocknung und damit für die Heumilch Produktion entschieden, die Vorteile in der Vermarktung waren dabei zweitrangig. Die Trockenanlage wurde auf das Fahrsilo aufgebaut und funktioniert am besten und am effizientesten mit der Unter-Dach-Trocknung.
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