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Öko versus konventionell - Einkommen im Vergleich

Die Analyse der Einkommenslage bei Ökobetrieben ist für
ökologische, aber auch für umstellungsinteressierte
konventionelle Betriebe eine bedeutende Entscheidungs- grundlage.
Aus diesem Grund werden jährlich die Buchführungen
ökologischer und konventioneller Testbetriebe in
Baden-Württemberg ausgewertet und
gegenübergestellt.
Insgesamt werden im Testbetriebsnetz die Buchführungen von 44 ökologisch wirtschaftenden Haupterwerbsbetrieben erfasst und ausgewertet. Diese umfassen 26 Futterbau- und 11 Verbundbetriebe. Hinzu kommen 7 Betriebe, bei denen aufgrund ihrer geringen Anzahl eine Auswertung nach Betriebsform (Ackerbau, Veredlung, Dauerkulturen, Gartenbau) keinen Sinn macht.
Repräsentative Aussagen zur wirtschaftlichen Lage der unterschiedlichen Betriebsformen sind daher bei den Ökobetrieben nur eingeschränkt möglich.
Strukturdaten der Ökobetriebe und Vergleich mit konventionellen Betrieben
[1] entspricht dem bereinigten Gewinn
[2] Gewinn in % der Erträge
[3] Gewinn in % des Lohnansatzes für nicht entlohnte AK, des Zinsansatzes für Eigenkapital und des Pachtansatzes für
Eigentumsflächen
[4] EKV = Eigenkapitalveränderung
[5] Cash flow III: bereinigte EKV plus Abschreibungen abzgl. Tilgung (Maßstab für die Liquidität)
Strukturen und Preise
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Nach den Buchführungsergebnissen 2014/15 bewirtschaften die ausgewerteten Ökohaupterwerbsbetriebe durchschnittlich 70 ha landwirtschaftlich genutze Fläche (LF). Davon werden 47 % als Dauergrünland genutzt. Die Ökobetriebe weisen damit einen deutlich höheren Grünlandanteil auf als die konventionellen Höfe. Während im konventionellen Bereich auf dem Großteil der Ackerflächen Marktfrüchte und Silomais angebaut werden, liegt der Anteil im Ökolandbau bei knapp über der Hälfte der Ackerfläche, wobei auch hier Silomais sowie in einzelnen Betrieben Gemüse eine wichtige Rolle spielen. Die Ursache hierfür ist auf den starken Anbau von Kleegras und weiteren Leguminosen im Ökolandbau zurückzuführen, die die Basis der Fruchtfolge bilden.
Beim Getreide wurden durchschnittlich 41 dt/ha geerntet. Das ist etwas weniger als im Vorjahr und entspricht ca. 60 % der konventionellen Erträge. Dem gegenüber stehen knapp 2,5 Mal höhere Verkaufserlöse beim Biogetreide (41 €/dt), was vor allem auf die anhaltend hohe Nachfrage zurückzuführen ist. Der Einfluss der ökologischen Fruchtfolge sowie des geringeren GV Besatzes schlägt sich auch im Gesamtergebnis der Erträge/ha (4.300 €) nieder. Trotzdem liegen die Erträge je ha 2014/15 erstmals seit Jahren dank gestiegener Erlöse gleichauf mit den konventionellen Betrieben.
Im Hinblick auf die Aufwendungen je ha schlägt sich die für Ökobetriebe typische Low-input Strategie, die geringere Viehdichte je ha und die geringere Anzahl an Veredlungsbetrieben nieder. So liegen die Aufwendungen je ha bei den Ökobetrieben bei ca. 3.200 €, während die konventionellen Betriebe auf 3.600 € je ha kommen.
Bei den Milchviehbetrieben konnte gegenüber dem Vorjahr eine starke Leistungssteigerung verzeichnet werden, während der Milchpreis sich auf dem guten Vorjahresniveau hielt (51 Ct/kg).
Das ordentliche Ergebnis im Vergleich
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Bei Betrachtung der Ökobetriebe insgesamt fällt auf, dass das ordentliche Ergebnis sich mit knapp 70.000 € wenig vom Vorjahr unterscheidet. Entscheidend waren jedoch die Veränderungen in der Gruppe der Futterbaubetriebe, die sich mit einem Plus von 24.000 € gegenüber dem Vorjahr deutlich vom negativen Trend der konventionellen Futterbaubetriebe (-13.000 €) absetzen konnten. Damit liegen die ökologischen Betriebe insgesamt und die Öko-Futterbaubetriebe beim ordentlichen Ergebnis je nicht entlohnte Arbeitskraft (48.000 € bzw. 45.000 € im Futterbau) deutlich vor den konventionellen Betrieben (27.000 € bzw. 28.000 € im Futterbau).
Das ordentliche Ergebnis der Verbundbetriebe ist aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausrichtung und der geringen Anzahl der Betriebe mit Vorsicht zu interpretieren. So kann das im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunkene ordentliche Ergebnis (-10.000 €) nicht auf gesunkene Erlöse, als vielmehr auf steigende Aufwendungen für die Tierproduktion zurückgeführt werden.
Nettorentabilität und Gewinnrate
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Die Nettorentabilität der gesamten Ökobetriebe liegt mit 116 % deutlich über der Zielgröße von 100 %, während in den konventionellen Betrieben nur 70 % erzielt werden konnten.
Für 2014/15 verfügen die ökologischen Futterbaubetriebe mit 26 % über eine außergewöhnlich hohe Gewinnrate, die erstmals wieder an die guten Werte von 2010/11 anknüpft und deutlich über den Werten der konventionellen Futterbaubetriebe (17 %) liegt.
Diesen positiven Trend spiegelt auch die bereinigte Eigenkapitalveränderung (EKV) wider, die im Durchschnitt der Betriebe sehr zufriedenstellend ausfällt und betriebliches Wachstum und den Aufbau privaten Vermögens möglich macht. Deutlich zeigen sich hier die Unterschiede zwischen Futterbau- und Verbundbetrieben, die das Verhältnis des Vorjahres umkehren. So liegen nun die Futterbaubetriebe bei 121 €/ha mit über 10.000 € insgesamt an der Spitze, während die Verbundbetriebe einen Rückgang von knapp 80 % bei der EKV verbuchen müssen.
Zulagen und Zuschüsse
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Ein wichtiger Bestandteil des ordentlichen Ergebnisses sind auch in guten Jahren die staatlichen Ausgleichsleistungen. Diese liegen bei durchschnittlich 620 €/ha und damit um ca. 220 € über den Zulagen und Zuschüssen der konventionellen Betriebe. Diese Differenz entspricht in etwa dem Wert der flächengebundenen Prämie für die ökologische Bewirtschaftung und wird durch die Einführung des neuen Förderprogramms (FAKT) noch etwas ansteigen. Die Einnahmen durch Zulagen und Zuschüsse entsprechen einem Anteil von über 60 % des ordentlichen Ergebnisses je Unternehmen. Bei den flächenstarken Futterbaubetrieben macht dieser Anteil sogar knapp 70 % des gesamten ordentlichen Ergebnisses aus.
Quelle:
Landwirtschaftliche Betriebsverhältnisse und Buchführungsergebnisse Baden-Württemberg. Wirtschaftsjahr 2014/2015, Heft 64. Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (Hrsg.), Schwäbisch Gmünd, 02/2016.
Hier finden Sie den aktuellen Bericht "Landwirtschaftliche Betriebsverhältnisse und Buchführungsergebnisse Baden-Württemberg - Wirtschaftsjahr 2014/2015" mit weiteren Informationen.