Regionale Bioqualität vermarkten
Die Kunden und Kundinnen blieben 2023 Bio treu, passten jedoch ihr Einkaufsverhalten an. Sie orientieren sich stärker auf
Bio aus dem Discounter und auf Handelsmarken in Bio-Qualität. Da die Stagnation beim Absatz von Bio-Produkten in
erster Linie auf die angespannte finanzielle Situation zurückzuführen ist, würde eine Verbesserung der
gesamtwirtschaftlichen Lage einen Anstieg des Anteils an Bio-Ausgaben bewirken.
Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland verzeichneten im Jahr 2023 ein erfreuliches Plus. Die
Ausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher nahmen um fünf Prozent zu, was zu einem Gesamtumsatz von 16,08 Milliarden Euro
führte. Der Lebensmitteleinzelhandel spielt für die Umsatzentwicklung eine entscheidende Rolle (67%), insbesondere die Discounter
und Drogeriemärkte (40%) verliehen den Bio-Umsätzen ein Schub. Bei einer Gesamtinflationsrate von neun Prozent für
Lebensmittel im Jahr 2023 waren Bio-Lebensmittel im Vergleich nur um fünf Prozent teurer.
Aus Sicht der einzelnen Öko-Betriebe stellt sich die Bedeutung der einzelnen Absatzwege sehr differenziert dar, je nach Betriebsorganisation, Standort und persönlicher Neigung. In städtisch geprägten Regionen und Sonderkulturbetrieben ist der Direktabsatz sehr bedeutend, während in marktfernen Regionen und beispielsweise Öko-Milchviehbetrieben die Vermarktung über eine Molkerei und den Lebensmitteleinzelhandel (einschl. Discounter) dominiert.
Direktabsatz
Der Direktabsatz nimmt im Öko-Landbau eine herausgehobene Position ein. Nach den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 gibt
es in Baden-Württemberg rund 4.650 landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung, das sind 11,8 % der Betriebe. Dass sich in der
Direktvermarktung besonders viele Bio-Betriebe engagieren, hat mehrere Gründe: Viele dieser Höfe sind Mischbetriebe und
können eine breite Palette an pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen anbieten. Zudem gab es für Bio-Lebensmittel lange Zeit
keine etablierten Vertriebsschienen, sodass vor alle kleinere Höfe und viele Gärtnereien von Anfang an auf Direktvermarktung
setzten.
Neben einem entsprechenden Marketingkonzept sind beim Einstieg in die Direktvermarktung zahlreiche Bestimmungen zu beachten.
Verbraucher, die Öko-Betriebe mit Direktvermarktung in der Nähe für Einkäufe suchen, können sich über verschiedene Portale informieren. Regionale Direktvermarktungsportale und Projekte der Landkreise in Baden-Württemberg stellen entsprechende Broschüren oder Verzeichnisse bereit (Direktvermarktende Betriebe in der Region) .
Bio + Regional = Optimal
Für Bio-Produkte aus Baden-Württemberg gibt es ein spezielles Zeichen: Das Bio-Zeichen
Baden-Württemberg. Die Vorgaben für das Bio-Zeichen, die über dem EU-Ökostandard liegen, werden im Rahmen der
regulären Öko-Kontrollen überprüft. Verbraucher und Verbraucherinnen können sich beim Einkauf bewusst für
Lebensmittel aus der Region entscheiden. Bei verarbeiteten Produkten wie zum Beispiel Käse oder Brot müssen 100 % der Hauptzutat
aus der Region stammen. Sind Rohstoffe (wie beispielsweise Milch oder Getreide) aus regionaler Erzeugung nicht erhältlich, dürfen
maximal zehn Prozent der Hauptzutat aus anderen Regionen zugekauft werden. mehr
Quellen:
Zahlen, Daten, Fakten: Die Bio-Branche 2024 BÖLW, Branchenreport
BZfE. Bundeszentrum für Ernährung. Nachhaltiger Konsum
Statistische Bundesamt: Statistischer
Bericht-Landwirtschaftliche Betriebe-Einkommenskombination 2023