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Allgemeine Nachricht

Regionales Bio für alle – der Faktencheck

Das Ernährungszentrum Mittlerer Neckar lud am 21. Januar 2020 zu einem Vortrag mit Richard Riester von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum nach Ludwigsburg ein. Thema war der „Faktencheck“, wieviel Öko-Produktion in der neuen Bio-Musterregion Ludwigsburg-Stuttgart überhaupt möglich ist. Zum Vortrag waren sowohl interessierte Verbraucher als auch Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter aus dem Öko- wie konventionellen Bereich eingeladen. Über 40 Menschen aus allen genannten Bereichen kamen, um den spannenden Ausführungen von Herrn Riester zur Ist-Situation und dem Zukunftspotential des Bio-Anbaus in der Region zu folgen.



Die Öko-Produktion liegt in der BMR auf einem im Landesvergleich besonders niedrigem Niveau. Das Produktionspotential ist trotz der sehr fruchtbaren, aber knappen Flächen begrenzt: auch bei Ausweitung der Bio-Produktion wird eine Deckung der eigenen Nachfrage aller Lebensmittelgruppen nicht über die eigene Produktion im Land- und Stadtkreis möglich sein. Es gibt einfach zu wenige Landwirte und zu wenig landwirtschaftliche Nutzfläche in der Region, um die rund 1,17 Mio. Verbraucher aus der Region zu ernähren – so lautete die zunächst ernüchternde Bilanz. Der Selbstversorgungsgrad mit tierischen Agrarprodukten liegt einschließlich konventionell erzeugter Produkte in der BMR Ludwigsburg/Stuttgart nur bei 1 bis 13 %. Die Definition von „regional“ muss also über die eigenen Kreisgrenzen hinaus gehen und eher Baden-Württemberg-weit interpretiert werden, schlussfolgerte der Experte von der Landesanstalt.

Bei der intensiven Diskussion kristallisierte sich schnell heraus: ein wichtiger Ansatzpunkt für die Arbeit der Bio-Musterregion wird der Aufbau und die Bündelung von Vermarktungs- und Verarbeitungsstrukturen sein. Mit steigender Erzeugung in der Region wird es immer wichtiger, dass die Bio-Landwirte Absatzwege jenseits der direkten Vermarktung an den Kunden bzw. an den Ökofachhandel erschließen. So sind zum Beispiel im wachsenden Sektor der Außer-Haus-Verpflegung oder des Vertriebs über Lebensmittel-Discounter höhere Absatzmengen möglich, die für die Landwirte aber nur dann wirtschaftlich sind, wenn die höheren Kosten der Öko-Produktion durch entsprechende Erzeugerpreise abgedeckt werden.

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