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Schlachten im Herkunftsbetrieb

Für mehr Tierwohl bei der Schlachtung

Wo kommt das Fleisch her? Unter welchen Bedingungen hat das Tier gelebt und wie wurde es geschlachtet? Inzwischen denken viele Menschen um und hinterfragen ihren Fleischkonsum. Sie kehren zurück zu transparenten lokalen Strukturen, auch wenn das in der Konsequenz bedeuten kann, mehr zu bezahlen und seltener Fleisch zu essen. 

Für mehr Tierwohl bei der Schlachtung haben auf Initiative der Bio-Musterregion Neckar-Odenwald sieben Landwirtinnen und Landwirte in der Region eine GbR gegründet und zusammen eine mobile Schlachteinheit angeschafft. Die Gesellschaft ist dem Maschinenring Odenwald Bauland e.V. angegliedert.

Eine Kuhherde auf der Weide. Zu sehen im Vordergrund ist das Kalb mit der Mutterkuh.

In diesen Betrieben leben die Rinder in Herdenverbänden, zum Teil das ganze Jahr über auf der Weide. Die Landwirtinnen und Landwirte haben ihre Tiere von Geburt an begleitet und es ist ihnen eine Herzensangelegenheit, dass die Tiere bei der Schlachtung nicht unter Angst und Stress leiden. Deshalb erfolgt die Tötung im gewohnten Umfeld auf dem Betrieb. Der Vorgang wird ordnungsgemäß von einem amtlichen Tierarzt überwacht und dokumentiert. Erst im Anschluss wird das Tier zur Weiterverarbeitung mit der mobilen Schlachteinheit zu einem Schlachthaus mit EU-Zulassung gebracht. Alles erfolgt innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Zeitspanne. 

In Sachen Tierschutz ist das ein großer Schritt, denn üblicherweise sind Haltungsbetrieb und Schlachtbetrieb nicht identisch und die Tiere werden lebend zum Schlachthof transportiert. Dafür werden die Tiere aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen und von ihren vertrauten Menschen getrennt. Oft stellt der Transport die erste Fahrt im Leben der Tiere dar. Vor Ort verbringen die Tiere im fremden Umfeld eine Zeit im Wartebereich, bevor sie in die Tötungsfalle kommen. Das kann bei den Tieren Angst und Stress verursachen, der durch die Schlachtung im Herkunftsbetrieb vermieden wird.

Nach intensiver Planungsphase und vielen Vorbereitungen wird die bestellte mobile Schlachteinheit noch in diesem Monat an die sieben beteiligten Betriebe übergeben und es können bald, in enger Abstimmung mit der Veterinärbehörde, die ersten Schlachtungen im Haltungsbetrieb vorgenommen werden.

„Das Projekt ermöglicht außerdem mehr Schlachtungen in der Region und somit auch mehr regionale Verarbeitung und Vermarktung. Die Bio-Musterregion Neckar-Odenwald unterstützt dabei gerne den Aufbau von neuen Wertschöpfungsketten“, so Regionalmanagerin Ruth Weniger.

 „Das kann aber nur ein Anfang sein und ich hoffe, dass wir zukünftig noch viele Betriebe für das Projekt gewinnen können“, ergänzt Bernhard Knörzer, Mitglied im Beirat der Bio-Musterregion, der sich maßgeblich an der Umsetzung des Projekts beteiligt hat. Der Bürgermeister von Neunkirchen sieht außerdem Chancen für den regionalen Handel: „Die herausragende Fleischqualität kann für die Metzgereien in der Region, die noch selbst produzieren, durchaus ein Alleinstellungsmerkmal sein.“

Abseits vom dem Gedanken des Tierschutzes hat die Schlachtung im Herkunftsbetrieb nämlich noch einen anderen Vorteil: Die Ausschüttung von Stresshormonen hat negative Auswirkungen auf die Fleischreifung, prämortalen Stress zu vermeiden ist also entscheidend für die Prozess- und Fleischqualität. 
Wer sich beim Einkauf für dieses Fleisch entscheidet, setzt nicht nur ein Statement für mehr Tierwohl, sondern kauft auch Fleisch in Extraqualität. Sobald die mobile Schlachteinheit im Einsatz ist, folgen weitere Informationen zu den beteiligten Betrieben und den Bezugsquellen für das Fleisch.

Zotteliges braunes Rind im Vordergrund, zwei schwarze Rinder im Hintergrund
Galloways auf der Weide

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